Flexibler Schulanfang an der Grundschule Riedberg
An der Grundschule Riedberg werden die Kinder der 1. und 2. Klasse jahrgangsübergreifend unterrichtet: Die Hälfte der Klasse befindet sich im ersten Schulbesuchsjahr und die andere Hälfte im zweiten Schulbesuchsjahr.
Wozu Flexibler Schulanfang?
Gerade im Anfangsunterricht zeigt sich eine enorme Spanne im Entwicklungsstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Hier sind die Kinder - durch die „Kann-Bestimmung“ und Zurückstellungen - möglicherweise zwischen 5,5 und 7,8 Jahren alt. Das Arbeiten in jahrgangsübergreifenden Gruppen ermöglicht in besonderem Maß den vorhandenen Unterschieden gerecht zu werden. Es wird eine Lernumgebung geschaffen, die die Kinder auf ihrem Niveau abholt, fordert und fördert. Eine Zurückstellung ist an Schulen mit Flexiblem Schulanfang in der Regel nicht möglich.
Wie sieht der Unterricht aus?
Während des Unterrichts finden gemeinsame Einführungsphasen statt, z.B. die Buchstabentabelle oder das Einmaleins. An diesen Einführungen nehmen teilweise alle Kinder teil, oder auch nur die, die gerade mit dem neuen Lernstoff beginnen. Anschließend finden Arbeitsphasen statt, in denen die Kinder möglichst selbständig an ihrem Material oder bestimmten Lernplänen arbeiten. Sechs Stunden pro Woche wird die Lerngruppe zusätzlich durch eine Sozialpädagogin unterstützt, die sowohl in Kleingruppen arbeitet, als auch einzelne Kinder bei Bedarf fördert.
Welche Vorteile bietet der Flexible Schulanfang?
Kein Kind wechselt allein die Klasse
Einem schnell lernenden Kind, das in seiner Entwicklung voraus ist, eröffnet sich die Chance, den Lernstoff beider Schuljahre innerhalb eines Jahres durchzuarbeiten. Begleitet von einem Teil der Lerngruppe, kommt es im Anschluss an sein erstes Schulbesuchsjahr in die 3. Klasse.
Langsamer lernenden Kindern bietet sich andererseits die Möglichkeit, den Lernstoff innerhalb von drei Jahren in ihrer Lerngruppe zu bearbeiten. Damit entfällt die Wiederholung eines Schuljahres im herkömmlichen Sinne. Ein Kind, das ein drittes Jahr in der Lerngruppe bleibt, kennt die Hälfte der Kinder schon ein Jahr und gehört für die neu hinzukommenden Kinder zu den „Älteren“.
Der Schulanfang wird erleichtert
Die neuen Schulkinder werden in der bestehenden Gruppe aufgenommen und finden sich durch ein Patensystem schneller zurecht. Die älteren Kinder erleben sich im zweiten Schulbesuchsjahr nun als Helfer und unterstützen die Schulanfängerinnen und Schulanfänger in der Eingewöhnungsphase.
Das soziale Lernen wird gefördert
Die Kinder übernehmen durch das Patensystem sehr schnell Verantwortung füreinander. Außerdem gibt es vielfältige Gelegenheiten, voneinander und miteinander zu lernen sowie in Kleingruppen zu arbeiten.
Jahrgangsmischung fördert die Potenziale aller Kinder
Da das Kind seinem eigenen Lerntempo entsprechend arbeiten kann, wird es weder über- noch unterfordert. Außerdem erleben sich die älteren Schülerinnen und Schüler (insbesondere auch leistungsschwächere Kinder) beim Unterstützen jüngerer Kinder als kompetent und sie erkennen ihren eigenen Lernzuwachs. Durch die Möglichkeit, anderen Kindern Sachverhalte zu erklären, wird das eigene Wissen vertieft und angewendet. Das stärkt ihr Selbstkonzept und ihre Lernmotivation. Leistungsstarke Kinder werden durch Modelle älterer Kinder und differenzierte Lernangebote für die nächsthöheren Jahrgangsstufen herausgefordert.